Grabungsprojekte und Forschung

Weitere Ausgrabungen keltischer Hügelgräber in Grüfflingen

Die Grabung ist als Fortsetzung der vorjährigen Arbeit auf einer nahe gelegenen Parzelle zu sehen. Dies, weil „Am Gericht“ insgesamt 6 bis 7 Grabhügel bekannt sind, deren Vergleich von wissenschaftlichem Interesse sein könnte. Insgesamt wurden in diesem Sommer 3 Grabhügel geöffnet, wovon der kleinste nicht eindeutig als solcher nachgewiesen werden konnte.

Anders die beiden größeren, die einige Überraschungen bargen: Während der größte Hügel in seinem Zentrum ein rechteckiges Einzelgrab, also eine Erdbestattung überdeckte, fanden sich im benachbarten zweiten Spuren einer Brandstelle, die möglicherweise von einer Feuerbestattung herrührt sowie eine beachtliche Anzahl...römischer Keramikscherben!

huegelgrab 02 foto02 Keine Grabbeigaben

Insgesamt erwiesen sich die diesjährigen Grabungen als weniger aufschlussreich als die im vorigen Jahr, wenngleich sie durch die Menge der Keramikscherben ergiebiger waren. Die bei weitem interessanteste Entdeckung stellt wohl das Grab selbst im ersten Hügel dar; dies aus dem Grunde, da Erdbestattungen in der nördlichen Gruppe Ardenner Hügelgräber, die Ausnahme bilden.

Es musste der Statistik Recht gegeben werden, die besagt, dass diese Ausnahmegräber in unserer Gegend spärlich oder gar nicht mit Grabbeigaben bestückt wurden. Konnten aus dem Brandgrab des vorigen Jahres neben Schleudereiern und Knochenschmuck noch wenigstens Reste von Metallgegenständen geborgen werden, so beschränkte sich das Fundmaterial im Grab diesmal auf wenige Knochensplitter und Spuren noch nicht definierten organischen Materials. In der aufgeschütteten gelben Erdschicht des Hügels, einige Meter abseits des eigentlichen Grabes, wurden noch 5 Keramikscherben keltischer Machart gefunden.

Der Inhalt des zweiten Hügels gab gleich zu Anfang Rätsel auf: Handelt es sich bei den spärlichen Holzkohleresten und Hitzespuren, die sich gleich zuoberst auf dem aufgeschütteten Erdhügel befanden und vom Pflug stark zerwühlt waren, wirklich um die Reste einer Feuerbestattung? Ein eindeutiger Umriss der Feuerstelle war nicht mehr auszumachen. Die Laboranalyse der Holzkohle wird bestenfalls den Zeitpunkt dieses Feuers liefern können. Doch es sollte noch rätselhafter kommen: im südöstlichen Randbereich des Hügels wurden mehr oder weniger zentriert (s. Grafik) eine Ansammlung von keramischen Scherben, allesamt römischer Herkunft gefunden. Es handelt sich um Gefäßbruchstücke verschiedenster Qualität. Inmitten dieses „Scherbenhaufens“ befand sich schließlich noch ein verkohltes Holzscheit oder Brettchen. Alles in allem ein merkwürdiger Fund an dieser Stelle.

Römer oder Kelten? huegelgrab 02 foto05

Eine mögliche Antwort könnte lauten: Beides! Während die im zweiten Hügel gefundene Keramik eindeutig römischer Fabrikation ist (unter anderem terra sigillata), bleibt die Machart des Hügels und dessen Lage für Kelten typisch. Die Nähe zu den anderen Hügeln schließlich, deren Ursprung eindeutig keltisch ist, ist wohl auch kein Zufall. Wie und wann die römischen Scherben letztendlich in den Grabhügel gerieten, bleibt vorläufig der Phantasie des Laien überlassen- eine wissenschaftlich oder historisch belegbare Erklärung gibt es noch nicht.

Weitere Erkenntnisse und Fakten erhofft man sich aus der wissenschaftlichen Analyse des bisher Gefundenen sowie aus den nächsten Grabungen, die in naher Zukunft stattfinden sollen.