Woran lässt sich Baukultur messen?

Das Davos Qualitätssystem für Baukultur hat acht Kriterien entwickelt, um die Qualität von Räumen zu objektivieren.

GOUVERNANZ: Hohe Baukultur folgt guter Gouvernanz.

Hohe Baukultur fördert qualitätsorientierte und ortsspezifische Prozesse, die von qualifizierten und teamorientierten Akteuren geleitet werden. Sie fördert die Beteiligung der Bevölkerung und trägt zu einer transparenten, inklusiven und partizipativen Gouvernanz für Entscheidungsfindung, Bewirtschaftung und Pflege des Ortes bei.

FUNKTIONALITÄT: Hohe Baukultur erfüllt ihren Zweck.

Die Gestaltung und Bauweise hoher Baukultur erfüllt die menschlichen Bedürfnisse nach Gesundheit, Komfort, Sicherheit und Zugänglichkeit. Hohe Baukultur ist langlebig, passt sich bestehenden sowie sich wandelnden Nutzungen und Zwecken an und erhält das baukulturelle Erbe.

UMWELT: Hohe Baukultur schont die Umwelt.

Hohe Baukultur trägt dazu bei, die natürlichen Ressourcen und die Biodiversität zu erhalten, die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren und damit die Nachhaltigkeit zu unterstützen. Sie bewahrt, fördert und entwickelt eine intakte natürliche Umwelt und vielfältige Kultur- und Naturlandschaften durch verantwortungsvolle Bodennutzung und Siedlungen, nachhaltige Mobilität, Energieeffizienz sowie langlebige Baumaterialien und -methoden, die den gesamten Lebenszyklus berücksichtigen

WIRTSCHAFT: Hohe Baukultur schafft wirtschaftlichen Mehrwert.

Hohe Baukultur priorisiert kulturelle Werte und langfristige Investitionen gegenüber kurzfristigem wirtschaftlichem Gewinn. Sie erhält und steigert den wirtschaftlichen Wert und ist hochwertig in der Nutzung. Sie bewahrt und entwickelt Ressourcen durch eine langfristige, auf den Standort und die Gestaltung abgestimmte Nutzung, durch Sparsamkeit bei Bau und Betrieb und durch den Einsatz hochwertiger, langlebiger Baumaterialien.

VIELFALT: Hohe Baukultur verbindet Menschen.

Hohe Baukultur widerspiegelt und fördert inklusive Gesellschaften und regt zu gemischten Nutzungen an. Sie erleichtert das Miteinander und fördert die gemeinsame Verantwortung, die zu sozialem und räumlichem Zusammenhalt führt. Sie trägt zu einer vielfältigen Planungskultur bei.

KONTEXT: Hohe Baukultur führt zu räumlicher Kohärenz.

Orte hoher Baukultur beziehen sich auf ihren baukulturellen und natürlichen Kontext. Sie umfassen das baukulturelle Erbe genauso wie das zeitgenössische Gestalten und stehen im Dialog mit den örtlichen Gegebenheiten und deren Besonderheiten hinsichtlich Alter, Maßstab, Typologie und Materialität.

GENIUS LOCI: Hohe Baukultur verstärkt den Genius loci.

Hohe Baukultur weist Eigenschaften auf, die eine emotionale Reaktion der Menschen begünstigen und dadurch einen positiven Bezug zu einem Ort herstellen. Sie fördert die Verbundenheit mit dem Ort durch ihre starke Identität und Unverwechselbarkeit und trägt so zur Erfüllung sozialer, psychologischer und kultureller Bedürfnisse bei.

SCHÖNHEIT: Ein Ort hoher Baukultur ist schön.

Hohe Baukultur berücksichtigt die sinnliche Wahrnehmung und die Beziehung zwischen Objekten, Räumen und Menschen. Sie erhöht die Zufriedenheit und die Lebensqualität der Menschen. Sie betont das Bedürfnis nach positiver ästhetischer Wertschätzung und einer erfüllenden Beziehung zwischen Mensch und Ort.