Grabungsprojekte und Forschung

Ausgrabung eines keltischen Hügelgrabs in Grüfflingen

Von März bis Oktober 2005 wurde ein Hügelgrab „Am Gericht“ in Grüfflingen (Gemeinde Burg-Reuland) durch den Archäologischen Dienst ausgegraben. Die Umsetzung dieses Projektes erfolgte unter Mithilfe einiger mutiger Grabungshelfer des ZVS-Geschichtsvereins sowie in Zusammenarbeit mit dem Keltenmuseum Libramont.

Im nördlichen Bereich des 75 cm hohen Grabhügels befand sich eine Feuerstelle (mit einem maximalen Durchmesser von 5 m), die den wichtigsten Befund in diesem Hügelgrab bildet. Hier wurde also eine Feuerbestattung vorgenommen. Möglicherweise wurden nach dem Brand die Knochen aufgelesen und in einer Urne an einem anderen Ort vergraben – ein solches Ritual ist jedenfalls von anderen keltischen Feuerbestattungen in der Region bekannt.

In den Überresten der Feuerstelle wurden noch winzige Knochenreste sowie mehrere kleine, meist geschmolzene Bronzeobjekte gefunden. Darüber hinaus fand man fünf verkohlte, aber gut erkennbare Holzscheite oberhalb der Feuerstelle. An Knochen und Holzkohle werden im Labor noch Analysen zwecks Alters- und Herkunftsbestimmung durchgeführt.

In der Feuerstelle wurden außerdem 18 Schleudereier aus gebrannter Erde gefunden, die den Waffen zugeordnet werden ­– sie wurden mittels einer Schleuder geworfen. Zum ersten Mal wurden solche Eier, deren große Anzahl erstaunen lässt, in einer Grabstätte gefunden; üblich sind solche Funde sonst in Siedlungen

Ein weiterer sensationeller bzw. einmaliger Fund: Zwei der in der Feuerstelle entdeckten Knochen weisen deutliche Bearbeitungsspuren auf. Sie wurden symmetrisch zugeschnitten, gelocht und zeigen feine, dekorative Gravuren. Die genaue Verwendung dieser Objekte ist uns beim bisherigen Wissensstand noch nicht bekannt.

Die Grabungen wurden also mit Erfolg belohnt, da sie neue Erkenntnisse über Bestattungsrituale der in der belgischen Eifel angesiedelten Kelten liefern. Der Fund von rund 14 Scherben Gebrauchskeramik an unterschiedlichen Stellen im Hügel ermöglicht uns bereits eine erste grobe Datierung der Stätte in die La-Tène-Zeit (ungefähr 450 bis 50 vor Chr.). Die Entdeckung der gut erhaltenen Holzscheite im oberen Bereich der Feuerstelle sowie der Fund von 18 Schleudereiern und der bearbeiteten Knochen bilden sogar eine Premiere bei der Ausgrabung von keltischen Hügelgräbern in den belgischen Ardennen.