Grabungsprojekte und Forschung

Auf den Spuren der Herren von Ouren

Grabung des archäologischen Dienstes offenbart Burggeschichte

Auf den Spuren der Herren von Ouren

Ohne archäologische Arbeit könnte der Laie die Zeugnisse der Vergangenheit nicht erklären. Zwar buddelten Ourener Jungen in den 60er-Jahren mit Hacke und Schaufel Gemäuer frei, doch sie wussten wohl nicht, was sie „ausgegraben“ hatten. Forscher sagen, dass dieser Flecken bereits in vorrömischer Zeit besiedelt war. Seine Blütezeit erlebte er jedoch im Mittelalter unter den Herren von Ouren, das beweisen Keramikfunde und Dokumente.

Erste wissenschaftliche Probegrabungen im Jahre 2013 ergaben, dass sich die Burganlage auf ein größeres Gebiet erstreckte als vorher angenommen. Die Entdeckung einer Feuerstelle aus dem Mittelalter lieferte dafür den Beweis. Daraufhin begann der archäologische Dienst 2014 eine größer angelegte Grabung. Heute wissen wir: Die Burg Ouren war sogar größer als die Burg Reuland und erstreckte sich auf rund 3.000 m². Viel Leben bis zur Zerstörung, was geschah?

Schloss Ouren – Anfänge, Wiederaufbau und Zerstörung

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Schloss Ouren. Romantisierte Zeichnung nach Joseph Buschmann, 1845

Die Herren von Ouren entstammten einem bedeutenden Adelsgeschlecht der Eifel, Urkunden mit dem Ourener Ankerkreuz bezeugen dies. Außerdem belegt dieses Familienwappen den Einfluss der Ourener bis nach Luxemburg - heute ein Katzensprung, damals eine beschwerliche Reise.

Erstmals erwähnt wurden die Burgherren 893. Im 12. Jahrhundert ist die erste Festung an Ort und Stelle nachgewiesen. Im Laufe der Zeit wechselte das spätere Schloss nach Zerstörungen und Wiederaufbau häufig den Besitzer. 1845 und 1846 wurden die Reste des Schlosses öffentlich versteigert, nachdem es im 18. Jahrhundert von französischen Revolutionstruppen zerstört worden war. Bürger aus der gesamten Region ersteigerten Kaminsimse, Fliesen und ähnliches.

Wie geht es weiter?

Die Fundamente der Burg Ouren sind sehr gut erhalten. Das ist äußerst selten. Ursprünglich sollte mit der Grabung 2014 die gesamte Burganlage archäologisch erforscht werden. Da die Burganlage viel größer ist als angenommen, konnte dieses Ziel nicht erreicht werden. Gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland werden jetzt weitere Schritte geplant.

Möchten Sie mehr wissen? Zum Beispiel darüber, warum Archäologen verschwundene Burgen ausgraben und über weitere Ausgrabungen? Dann schauen Sie in den Link unten.

Sie wissen von Bauteilen der Burg?

Bitte melden Sie sich per Mail oder telefonisch bei Cynthia Colling im Ministerium. Die Archäologen machen gerne Fotos dieser Bauteile, um das Puzzle der Burggeschichte zusammenzusetzen.