Morsetelegrafie

Telefonate, E-Mails, WhatsApp – die schier grenzenlose Kommunikation ist heutzutage kein Problem mehr und vollkommen selbstverständlich. Vor knapp 200 Jahren sah die Welt noch etwas anders aus. Dennoch wurde damals bereits der Grundstein für die moderne Kommunikation gelegt.

Mittels kurzer und langer Zeichenelemente können nämlich bereits seit Mitte der 1830er-Jahre Nachrichten als sogenannte Morsezeichen weltweit übertragen werden. Damit begann das Zeitalter des elektrischen Nachrichtenwesens. Benannt ist das Morsen übrigens nach Samuel Morse, der 1835 den ersten brauchbaren elektromagnetischen Schreibtelegraphen entwickelt hatte.

Vom Status quo zum beliebten Hobby

Professionell werden Morsezeichen heutzutage nur noch bei Funkfeuern genutzt. Diese senden für die Navigation von Schiffen und Flugzeugen ihre Kennbuchstaben in Form von Morsezeichen aus. In vielen anderen Bereichen wurde das Morsen im Laufe der Zeit allerdings durch modernere Kommunikationsmethoden ersetzt. Im Freizeitbereich erfreut es sich jedoch nach wie vor großer Beliebtheit. Mehrere tausend Funkamateure, drei Millionen weltweit, benutzen täglich die internationale Sprache der Morsetelegrafie. Sie sind zusammengeschlossen in der Internationalen Amateurradio Union (IARU).

Die Radioamateure der Belgischen Ostkantone (RBO) gehören als Sektion zur UBA (Union Royale Belge des Amateurs-émetteurs). Die Sektion wurde 1981 gegründet und sie besteht aus 17 Amateurfunkern aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Diese treffen sich an jedem zweiten Freitag im Monat in der Hubertushalle in Lontzen, um sich über die technische Ausstattung, bevorstehende Wettbewerbe und Erfolge bei vergangenen Wettbewerben auszutauschen.

Ein Globus – eine Sprache

Nun wurde die Morsetelegrafie in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschsprachigen Gemeinschaft aufgenommen. Warum?

  • Es handelt sich hierbei um eine Kommunikationsform, die umfangreiches Wissen über Technik, Geschichte und ein transkulturelles Zeichensystem vereint.
  • Sie ist eine mündlich überlieferte Ausdrucksform, auch wenn es sich nicht um eine eigene Sprache oder eine Erzählgattung handelt.
  • Ihre Funktion als Kommunikationsmittel und Medium ist zentral.
  • Eine Besonderheit der Morsetelegrafie ist ihr transnationaler Charakter.
  • Die praktizierenden Gruppen sind über grenzüberschreitende Netzwerke miteinander verbunden.
  • Darüber hinaus entspricht die Morsetelegrafie den internationalen Menschenrechtsübereinkünften, dem Anspruch gegenseitiger Achtung von Gemeinschaften, Gruppen und Einzelpersonen sowie nachhaltiger Entwicklung.