„Baukultur ist die Herstellung von gebauter Umwelt und der Umgang mit ihr.“

Was bedeutet das in der Praxis? Gebäude in Ostbelgien planen, bauen, umbauen und instandhalten. Dazu gehört:

  • regional- und ortstypische Formensprachen zeitgemäß weiterzuentwickeln
  • regionale und nachhaltige Materialien zu verwenden
  • bewährte Methoden des Bauhandwerks anzuwenden
  • auf die bestehende Landschaft Rücksicht zu nehmen
Auf einer Tafel steht der Begriff Definition.

Aber Baukultur beschränkt sich nicht nur auf Architektur. Sie umfasst gleichermaßen Ingenieurbauleistungen, Stadt- und Ortsplanung, Landschaftsgestaltung, Bauhandwerk, Innenarchitektur und Design sowie den Umgang mit dem kulturellen Erbe.

Baukultur ist ein wichtiger Teil der ostbelgischen Kultur und ein Spiegelbild der Gesellschaft. Baukultur soll einen Beitrag zur lokalen Lebensqualität leisten.

Baukultur hat stets zwei Seiten

Einerseits umfasst sie als Produkt die gut gestaltete baulich-räumliche Umwelt in unseren Städten, Dörfern und die Kulturlandschaft in ihrer Gesamtheit.

Andererseits gehören dazu auch die Prozesse, geeignete Instrumente und Verfahren, die notwendig sind, um diese Qualitäten hervorzubringen. Baukulturelle Qualitätsmerkmale kennenzulernen, zu verstehen und dafür zu sensibilisieren, sind daher wichtige Voraussetzungen.

Baukultur umfasst gutes Planen und Bauen sowie das Reden darüber.

Ostbelgische Baukultur geht immer einher damit,

  • sich mit dem Ort und seiner Geschichte auseinanderzusetzen
  • sich mit dem Spannungsfeld zwischen Landschaft, räumlichem Umfeld und Bauwerk zu beschäftigen
  • bei Umbauten den historischen Kontext des Gebäudes und die ehemaligen Nutzungen zu berücksichtigen

Wichtige Aspekte der ostbelgischen Baukultur

  • Einbettung in die historische Dorfstruktur
  • bewusste Gestaltung des Übergangs zwischen Straße, Grundstück und Bebauung
  • Berücksichtigung der vorhandenen Topografie und des Vorgefundenen
  • respektvolles Wechselspiel zwischen Tradition und Moderne
  • kompaktes Volumen, Proportionalität und Maßstäblichkeit
  • Abstimmung der Fassadengliederung und -gestaltung auf das Umfeld
  • Ausgewogenheit und Spannung zwischen geschlossenen und offenen Fassadenbereichen
  • Beachtung der Wirkung von Dachform und -materialien auf die umgebende Dachlandschaft
  • bei Erneuerungen/Umbauten: Erhalt bzw. Wiederherstellung der Eigenschaften der vorhandenen Dachsubstanz bzgl. Material, Struktur und Details
  • naturnahe Frei- und Grünflächengestaltung mit Rücksicht auf die Artenvielfalt
  • insgesamt eine Gestaltung gemäß den Grundsätzen: Einfachheit, Natürlichkeit, Nähe und Nutzungsvielfalt